ENTSTEHUNG        An der Fasnet über Nacht- ist ein zweites Ich erwacht

                                    Da bricht jäh aus Ihm hervor - Freude Phantasie Humor

                                    Lebenslust und Heiterkeit - Er schlüpft in ein Narrenkleid

 

So ähnlich könnte es damals am 01.März 1960 dem damaligen Fußballer und Abteilungsleiter der Theatergruppe des Sportvereins in den Sinn gekommen sein. Als man Erwin Schäfer und ein paar Mitstreiter gebeten hatte, eine Kinderfasnet in der kleinen Turnhalle zu organisieren und durchzuführen. So nahm die Entstehung und Geschichte der Katzenstrecker in Blaustein ihren Lauf.

 

Am Fasnetsdienstag den 14.Februar 1961 hatte man die Idee, mit dem Ehinger Zunftmeister Günter Reisch und dessen „Muckaspritzer“, ein Schulaustreiben zu veranstalten. Nachmittags wurde der Kinderumzug, begleitet von zwei Musikern auf die Beine gestellt. Anschließend gab es buntes Fasnetstreiben in der kleinen Turnhalle zu Klingenstein, mit einem zünftigen Kehraus.

Unter dem Jahr traf man sich des Öfteren, um sich über das Brauchtum der schwäbisch alemannischen Fasnet auseinander zu setzen. Aus der Fußballjugend entstand eine Hexengruppe. Die Fußballer der AH verkörperten die Ritter vom Schloss Klingenstein. Deren Frauen schlüpften in ein weißes Gewand und verwandelten sich in Schlossgeister. Aus der Theatergruppe entwickelte sich eine Tanzgruppe, verkleidet als Marketenderinnen.

 

Um sich Stoffe und Larven zu kaufen, organisierte man Alteisen Sammlungen. Nun konnte man die Fasnetsveranstaltungen mit Tänzen und Vorführungen bereichern. Dies wurde immer mehr von den Veranstaltern in Blaustein und in der näheren Umgebung begeistert angenommen. Bei einer Sitzung im alten Sportheim in Klingenstein, hob man im Jahre 1965 dann die Blausteiner Fasnet aus der Taufe. Erwin Schäfer stellte sich als Zunftmeister zur Verfügung. Dieses Amt hielt der "unermüdliche Macher " der Blausteiner Fasnet und des heimatlichen Brauchtums bis ins Jahr 1995 inne.

 

Man schaute sich nun im Ländle nach Maskenschnitzer um, die grauselige Hexen, liebliche Lixhupfer, und zottelige Katzenlarven aus Lindenholz herstellten. Es wurde auch fleißig an den Häsern geschneidert. Der damalige Narrenruf "Rälling Hoi-Katzastoi und der heutige Narrenruf "3x Katza-Strecker " gehört zu jedem Anlass und jeder spürt " S'goht d'r gega"!

Mit viel Begeisterung und närrischer Glückseligkeit entstand eine Zunft aus Büttel, Katzen, Lixhupfer, Geister, Nastige, Hexen, Ritter und dem Narrensamen. Im September 1972 stellte man die Masken und Häser dem Brauchtumsmeister H.Hummel der VFON in Zwiefalten vor, in der Hoffnung, dass die Katzastrecker aus Blaustein in den Ring der freien Oberschwäbischen Narrenzünfte aufgenommen werden. Bei der Senatssitzung der VFON im roten Ochsen zu Mengen am 20.10.1972 wurden die Zünfte Blaustein, Gammertingen und Hayingen in den Ring aufgenommen.

 

Am 26.Aug.1974 schlossen sich die Blausteiner Vereine-Musikverein-Sportverein-Chorver-einigung und Katzastrecker zusammen. Aus diesem Anlass legte man Wert darauf, dass dies das Gründungsjahr der Blausteiner Katzastrecker war. Nun nahm auch alles seinen festen und geregelten Lauf, und die Zunft wurde ein fester Bestandteil der Gemeinde. Diese unterstützte den jungen Verein, in dem sie einen ausgedienten Schafstall am Klingensteiner Feld, als Lager- und Veranstaltungsort zur Verfügung stellte. Hier finden, bis heute, das ganze Jahr über zahlreiche Feste statt. Bereits 5 Jahre nach Aufnahme in die VFON richteten die Blausteiner ihr erstes Ringtreffen aus, 3 weitere sollten bis heute folgen. Um unter anderem diese und andere Umzüge zu planen, trifft man sich immer noch regelmäßig in der 1989 bezogenen Zunftstube. Das alte Klingensteiner Rathaus wurde in 4949 Stunden Eigenleistung narrentauglich umgebaut. Schon seit Beginn läutet man in Blaustein die kommende Fasnet mit dem Häs a stauba ein. Narrenrecht abholen im Rathaus, Hexausgrabung am Gombigen Doschdig, Schulaustreiben, Schnurren bei den umliegenden Metzgern. Straßenfasnet, sowie Hallenfasnet gehören  unverzichtbar zum närrischen Treiben.

 

                                                           Es ist schon ein großer Segen,

                                                           Hier zu Land goht's stets dagegen,

                                                           So wird hier, und das ist schön,

 

                                                           Narretei nie untergehn.